Die Klimakrise berührt alle Bereiche unseres Lebens – in Deutschland und auf der ganzen Welt.
Deutschland ist die größte Volkswirtschaft in Europa und die viertgrößte der Welt. Es ist ein bekanntes und innovatives Produktionsland, ein Zentrum für Kunst und Kultur, die Heimat von Alpenlandschaften und blühenden Städten und einer der größten Bierproduzenten der Welt. Und es ist in Schwierigkeiten.
Der Klimawandel verändert die Umwelt und die Zukunft Deutschlands – und für die fast 83 Millionen Bürger des Landes könnte es den Unterschied zwischen einer strahlenden, nachhaltigen Zukunft … und einer ganz anderen bedeuten, den Klimawandel zu einer Priorität zu machen.
Von extremer Hitze und heftigen Stürmen bis hin zu den damit verbundenen Sorgen um die öffentliche Gesundheit und die Lebensmittelsicherheit ist diese weltweit führende Nation alles andere als unverwundbar gegenüber den Auswirkungen unserer sich erwärmenden Welt. Lesen Sie weiter, um zu erfahren, wie die Klimakrise in Deutschland aussieht.
STEIGENDE TEMPERATUREN
Wie in vielen anderen Teilen der Welt hat auch in Deutschland die Zahl der extrem heißen Tage in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Die Zahl der Tage, an denen die Temperaturen 30 Grad Celsius übersteigen, stieg von drei auf acht pro Jahr.
Und die Großstädte, darunter Berlin, Hamburg und Köln, können sich dem „städtischen Wärmeinseleffekt“ nicht entziehen. Dieser entsteht, wenn natürliche Landschaften durch Gebäude und asphaltierte Straßen ersetzt werden, die mehr Wärme absorbieren und speichern, so dass es in den Städten wärmer wird als im Umland. Im Sommer können die Temperaturen in deutschen Städten um bis zu 10 Grad Celsius (18 Grad Fahrenheit) höher sein als in den ländlichen Gebieten des Landes.
Aber selbst in den ländlichen oder bergigen Gebieten des Landes, wie Bayern und dem Rheinland, wo die Temperaturen langsamer steigen, können die Folgen selbst eines relativ geringen Anstiegs letztendlich katastrophal sein.
„Milde Temperaturen werden bis zum Ende dieses Jahrhunderts das Ende der Alpengletscher bedeuten. Sie werden aufgrund der höheren Temperaturen abschmelzen, was dann zu Überschwemmungen führen wird“, so die Deutsche Welle. „Aber Flüsse wie der Rhein, die von der Gletscherschmelze abhängen, werden zu einem Rinnsal ihrer früheren Stärke werden.
Das Schrumpfen großer Flüsse könnte schwerwiegende Auswirkungen auf die deutsche Landwirtschaft und die Energieerzeugung haben. Kraftwerke entnehmen Wasser aus nahe gelegenen Flüssen als Teil ihrer notwendigen Kühlsysteme. Wenn das Flusswasser jedoch bereits zu warm ist – oder die Wasserstände im Sommer zu niedrig sind (mehr dazu weiter unten) – könnte ein Mangel an ausreichendem Kühlwasser zu Funktionsstörungen in Kraftwerken im ganzen Land führen.
ÜBERSCHWEMMUNGEN UND DÜRRE
Während also die Hitze selbst ein Problem für die EU-Nation darstellt, wird dieses Problem in vielerlei Hinsicht durch die daraus resultierenden Veränderungen bei den Niederschlägen in den Schatten gestellt.
Eine Studie des Climate Service Center Germany (GERICS) hat laut Phys.org herausgefunden, dass „die Niederschläge in Deutschland seit 1881 um 11 Prozent zugenommen haben – und den Prognosen zufolge wird sich dieser Trend fortsetzen. Fast überall in Deutschland regnet es jetzt im Winter deutlich mehr, teilweise haben die Niederschlagsmengen in der kalten Jahreszeit um bis zu 30 Prozent zugenommen. Dagegen sind die Sommer in vielen Bundesländern trockener geworden.“
Diese trockeneren Sommer – vor allem in einer Zeit der allgemeinen Erwärmung – könnten ein großes Problem darstellen, da unterdurchschnittliche Niederschläge die Wahrscheinlichkeit und Dauer von Waldbränden natürlich erhöhen.
Dies ist besonders besorgniserregend für Gebiete wie die Alpen, in denen die Schneedecke immer früher schmilzt, da die ungewöhnlich warmen Temperaturen bereits im Frühjahr beginnen und sich bis in den Herbst hinein fortsetzen. Wenn man bedenkt, dass Wälder etwa einen Monat nach dem Ende der Schneeschmelze als brennbar gelten, ergibt sich ein viel längerer Zeitraum als üblich, in dem die Wälder brandgefährdet sind. Und da die Regenfälle weniger vorhersehbar sind, ist es schwieriger, diese Brände zu stoppen, wenn sie einmal ausgebrochen sind.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass die durch den Klimawandel bedingte Trockenheit und alles, was damit einhergeht, zu einem erhöhten Risiko von Waldbränden in den Alpen geführt hat.
Zu anderen Jahreszeiten hat Deutschland jedoch auch unter der Kehrseite des eben Beschriebenen gelitten. Das war besonders im letzten Jahr der Fall:
„Der bisherige Sommer war, zumindest was das Wetter angeht, vor allem eines: extrem. So erklärte der Deutsche Wetterdienst (DWD) den Juli 2017 zum regenreichsten Monat, den Deutschland seit Beginn der Messungen im Jahr 1881 erlebt hat.“
Andernorts könnten der Anstieg des Meeresspiegels und die Zunahme der Sturmfluthöhe zu Überschwemmungen an der Nord- und Ostseeküste des Landes führen und das Eindringen von Salzwasser ins Landesinnere ermöglichen, wodurch Grund- und Oberflächenwasser verunreinigt werden könnten. Die Folge: Ohne Anpassungsmaßnahmen könnten die Gesamtverluste aufgrund des Meeresspiegelanstiegs in Deutschland in den 2080er Jahren 2,6 Milliarden Euro pro Jahr übersteigen.
ÖFFENTLICHE GESUNDHEIT
Extreme Hitze erhöht die Sterblichkeitsrate durch Krankheiten wie Herzinfarkt, Hitzschlag, Organversagen und mehr. In Deutschland ist jedoch die Ausbreitung von Krankheiten ein dringlicheres Problem, da sich Insekten im Zuge des Klimawandels immer weiter ausbreiten.
„Mit steigenden Temperaturen können Krankheitsüberträger (Vektoren) in neue Lebensräume einwandern und damit die regionale Reichweite der von ihnen übertragenen Krankheiten vergrößern“, schreibt das Umweltbundesamt. „Dazu gehören unter anderem Vektoren wie Stechmücken, Zecken oder Wanzen. … In Deutschland begünstigen vor allem die allgemein steigenden Temperaturen das Wachstum und die Ausbreitung der Vektoren. Milde Winter erhöhen die Überlebensrate vieler Krankheitsüberträger. Sie bewirken beschleunigte Generationsfolgen und verlängerte jährliche Aktivitätsperioden.“
In einigen Regionen Süddeutschlands breiten sich sogar echte Tropenvektoren wie die asiatische Tigermücke aus – und bringen schwere Krankheiten wie Malaria oder Dengue-Fieber mit sich.
Wegen der Klimakrise müssen die Deutschen auch mit einer Zunahme von Asthma und Allergien rechnen. Diese Erkenntnis gilt für viele Orte auf der Welt: Mit steigenden Temperaturen wird die Pollensaison früher beginnen und länger andauern, und die Konzentrationen von Ozon und Feinstaub in der Luft werden zunehmen.
„Zu den direkten gesundheitlichen Auswirkungen höherer Ozonkonzentrationen gehören Schleimhautreizungen, Atemwegsreaktionen wie eine verminderte Lungenfunktion, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie eine verminderte körperliche Leistungsfähigkeit“, so das Umweltbundesamt.
LEBENSMITTEL- UND WASSERSICHERHEIT
Wenn wir weiterhin so viele fossile Brennstoffe verbrennen wie bisher, könnte der Anbau von Nahrungsmitteln vielerorts immer schwieriger werden. Frisches Trinkwasser könnte immer knapper werden, wenn verschmutztes Hochwasser Flüsse, Seen und Stauseen verunreinigt – oder wenn Dürre und Erwärmung zusammenkommen und alles austrocknen.
Wie so vieles in der Geschichte des Klimawandels ist auch die Bedrohung der Lebensmittel- und Wassersicherheit in Deutschland eine Geschichte der Auswirkungen steigender Temperaturen auf den Wasserkreislauf – etwas, das die Regierung des Landes nur zu gut kennt:
„Im Zusammenhang mit dem Klimawandel verändern sich in Deutschland die Niederschlagsmengen und deren Verteilung. Dies hat direkte Auswirkungen auf die zeitliche und regionale Verfügbarkeit von Wasser. Veränderte Niederschläge führen zu Schwankungen des Bodenwassers und des Grundwasserspiegels. Dadurch werden die Bodenqualität und die Produktivität der landwirtschaftlichen Flächen beeinträchtigt. Wenn gleichzeitig die Temperaturen steigen, werden die Folgen für die landwirtschaftliche Produktion noch gravierender sein.
Bis zum Jahr 2080 wird deutschlandweit mit einem Rückgang der Sommerniederschläge um bis zu 30 Prozent gerechnet, was in einigen Gebieten zu problematischen Hitze- und Trockenheitsverhältnissen und damit zu geringeren Ernteerträgen und schlechterer Erntequalität führen kann. Mit der steigenden Hitze und den veränderten Niederschlagsmustern könnten auch bisher seltene Pflanzenkrankheiten zunehmen.
„Es ist zu erwarten, dass sich infolge der steigenden Temperaturen Pflanzenkrankheiten und Schädlinge, die bisher nur in wärmeren Regionen vorkamen, ausbreiten werden. Das hat zum Beispiel Auswirkungen auf die Obstproduktion“, haben Klimaforscher in Deutschland herausgefunden. „So hat die Pilzkrankheit Apfelschorf vor allem im Südwesten Deutschlands bereits zu hohen Qualitäts- und Ertragsverlusten geführt. Befallene Pflanzen sind weniger widerstandsfähig gegen Wasser- und Temperaturstress und damit anfälliger für die Auswirkungen des Klimawandels.“
SEI TEIL DES WANDELS, DEN WIR BRAUCHEN
Der Klimawandel berührt jeden Aspekt unseres Lebens – in Deutschland und auf der ganzen Welt. Aber es gibt auch eine Menge guter Nachrichten: Da saubere Energielösungen wie Wind- und Solarenergie immer erschwinglicher werden, die Batterien immer besser und die Gebäude jedes Jahr effizienter werden, stehen uns die Lösungen für diese Krise jetzt zur Verfügung. Die nachhaltige Zukunft, die wir wollen, liegt endlich in unserer Hand. Und wir von Climate Reality werden sie uns nicht entgehen lassen.
Wir arbeiten daran, den weltweiten Übergang von den schmutzigen fossilen Brennstoffen, die den Klimawandel vorantreiben, zu erneuerbaren Energien zu beschleunigen, damit wir unser Leben und unsere Wirtschaft mit Energie versorgen können, ohne unseren Planeten zu zerstören.